Jan Peter Apel
7.12.2011
Inertialsysteme
Was ist ein
Inertialsystem? Das Doppelwort selbst gibt keinen vernünftigen Hinweis
darauf. Erklärungen beziehen sich auf die lateinische Bedeutung von
inert gleich träge, schlapp (Brockhaus 1960). Für die Physik wird die
Bedeutung träge im Sinne der Massenträgheit benutzt. Dieses "träge"
wird Objekten bzw. Objektgruppen zugeordnet, die kräftefrei ihrer
Massenträgheit folgen. Kräftefrei sind Materieobjekte aber nur, wenn
sie sich im freien Fall befinden. In Abwesenheit von Gravitation im
freien Weltraum werden Inertialsysteme als sich gleichförmig bewegende
Objekte bezeichnet. Für einen normal denkenden Menschen ist das aber
noch nichts, was er gedanklich verwerten oder einordnen oder als gar
rationalen Teil der Welt ansehen kann. Ob selbst Akademiker in allen
Fällen immer wissen, was ein Inertialsystem darstellt ist zuweilen zu
hinterfragen, da der Begriff in der Lehre rein plakativ angewandt wird:
er wird kurz bekannt gemacht und schon "geht´s los", mit rechnen.
Es ist also notwendig, das Handfeste des Begriffes Inertialsystem
heraus zu arbeiten. Man betrachte einen Raddampfer. Er bewege sich in
horizontaler Richtung gleichmäßig schnell und geradeaus, womit er in
dieser Richtung ein Inertialsystem darstellt. In seinem Inneren ist
eine Dampfmaschine. Deren Zylinder liegen waagerecht, so daß die Kolben
waagerecht in Fahrtrichtung vor und zurück laufen. Vom festen Ufer aus
gesehen laufen die Kolben aber nicht vor und zurück, sondern nur etwas
schneller und etwas langsamer als das Schiff. Im Schiff würde man aber
sehen, daß sie doch vor und zurück gehen. Um den Dampfmotor richtig
konstruieren zu können, muß man wissen, wie schnell sich die Kolben im
Zylinder bewegen und der Dampf nach- und ausströmen muß. Das kann man
naturgemäß nicht aus der Sicht vom festen Ufer aus, sondern man muß
sich auf das Boot in den Maschinenraum begeben. Dort tut man so, als ob
dieser nun der "feste Boden" sei, obwohl sich das ganze Boot ja bewegt.
Der Bezugs- oder Denkpunkt wird also von der festen Erdoberfläche auf
das sich gleichmäßig bewegende Boot verlegt. Das ganze Boot mit seinem
Inventar und Fahrgästen und dem Motor stellen ein Inertialsystem dar.
Ein anderes Inertialsystem ist ein Raumschiff. Bei ihm wird folgendes
deutlich: ohne Sicht nach außen kann im Inneren nicht festgestellt
werden, ob es sich bewegt oder nicht. Auch in einem Boot könnte ohne
Sicht zum Ufer und ohne Fahrgeräusche nicht festgestellt werden, ob es
sich bewegt oder nicht. Das gilt aber nur nach heutigem
Lehr-Wissensstand der Physik, wonach ein Inertialsystem ein sich
kräftefrei bewegendes "Ding" ist.
Das "Ding" Inertialsystem kann ein einzelnes Objekt oder eine
Objektgruppe im freien Raum sein. Auf der Erde jedoch nur in
horizontaler Richtung, eine rollende Kugel als Einzelobjekt und ein
Eisenbahnzug, ein Schiff auf dem Wasser, ein Auto, ein Fahrrad mit
Fahrer und ein Flugzeug als Objektgruppen. Inertialsysteme
unterschieden sich durch ihre Bewegungsgeschwindigkeiten. Da Einstein
keinen absoluten Bezugspunkt fand, bestünde der ganze Kosmos aus
Inertialsystemen, die sich nur durch ihre relativen Bewegungen
zueinander unterscheiden. Die Lehre sagt das so: "Es gibt kein
ausgezeichnetes Inertialsystem, alle sind gleichwertig". Was innerhalb
eines Inertialsystems geschieht, wird auf das Koordinatensystem des
Inertialsystems bezogen.
Die schulische Definition eines Inertialsystems lautet: Inertialsysteme
bewegen sich geradeaus und gleichförmig gegenüber dem Fixsternhimmel.
Alle sich beschleunigenden und/oder drehenden Systeme sind danach keine
Inertialsysteme. Was aber bringt es, Inertialsysteme so zu definieren?
Nichts! Ein Motor z. B. in einem Schiff oder Flugzeug wird so
betrachtet, als ob er hier auf festen Boden stünde. Für alles, was in
ihm berechnet wird, ist es gleich, ob er hier steht oder sich mit einem
Inertialsystem mit bewegt. Es ist auch schulisch festgestellt, daß alle
Formeln in allen Inertialsystem gültig bleiben, egal, wie schnell sie
sich bewegen. Die Unterscheidung in still stehend oder bewegt oder wie
schnell bewegt ist also unnütz. Deshalb ist der Begriff Inertialsystem
auch weitab jeglicher Lebenserfahrung, er ist in dieser Bedeutung rein
akademisch und deswegen auch allgemein unbekannt.
Welche Objekte können ein Inertialsystem bilden? Alle! Kleinste
Teilchen wie z. B. das Myon und sogar noch kleinere wie etwa
Elektronen. Nicht aber z. B. Photonen und Neutrinos, da in ihnen keine
Zeitdilatation stattfindet. Warum Zeitdilatation von Bedeutung ist
folgt anschließend. Als größte Objekte gelten Himmelskörper wie z. B.
unsere Erde. Alles auf ihrer Oberfläche sich horizontal Bewegende
stellt ein Inertialsystem dar (wie z. B. der zuvor verwendete
Raddampfer), obwohl es quer dazu in vertikaler Richtung einer
beschleunigung unterliegt, der Gravitationsbeschleunigung. Daß solche
Bereich als Inertialsystem gelten können wird dadurch gestützt, daß die
Galilei-Transformation auch in Bereichen konstanter Beschleunigung
gilt, was sogar schon länger bekannt ist. Die Galileitransformation
stellt ja die Umrechnung von einem in ein anderes Inertialsystem dar.
Die Schullehre sagt dagegen pauschal, daß die Erdoberfläche kein
Inertialsystem sei. Konstante Beschleunigung liegt auf Himmelskörpern
wie der Erde allerdings nur in kleinem Höhenbereich vor, da die
Gravitationsbeschleunigung quadratisch mit der Höhe abnimmt.
Wie die Lehre weiter darlegt, gelten in allen Inertialsystemen alle
Formeln der Physik unverändert, d. h. ohne jegliche
Korrekturen. Das stimmt jedoch nur dann, wenn in den Inertialsystemen
die Zeit verwendet wird, die in ihnen wirklich abläuft! Und die wird
von der Zeitdilatation bestimmt, die sich aus der Geschwindigkeit der
Inertialsysteme ergibt. Wird mit einer fremden Uhr, z. B. von der Erde
aus mit ihrer Uhr in das Inertialsystem eines Raumschiffes hinein
geschaut, so müssen die Beobachtungen mit der relativistischen
Korrektur versehen werden, wobei diese nach mathematischen Regeln sogar
beliebig der Zeit, der Masse oder der Länge zugeordnet werden können.
Physikalisch gibt es und kann es aber nur eine einzige Zugehörigkeit
geben und die ist die zur Zeit. Längenkontraktion wie Massenvermehrung
sind rein mathematisch, also physikalisch falsche Interpretationen,
damit nur fiktiv, nicht real. Einzig die Zeitdilatation stellt den
Unterschied zwischen Inertialsystemen! Zum Beispiel: der Nachfahre
eines Raumfahrers, der nicht mehr wissen möge, daß er sich in einem
schnell fahrenden Raumschiff ohne Fenster befindet, rechnet in seinem
Raumschiff, also in seinem Inertialsystem, mit den Formeln wie hier auf
der Erde. Die Ergebnisse stimmen genau so wie hier auch. Für ihn sind
keinerlei Korrekturen notwendig. Könnten wir von der Erde aber in
dieses Raumschiff hinein schauen, so würden wir sehen, daß alle
Vorgänge in ihm viel langsamer ablaufen als hier auf der Erde. Durch
die Zeitdilatation im Raumschiff läuft die Zeit im Inertialsystem
Raumschiff langsamer ab.
Damit ist schon eine Unterscheidung angesprochen, die Inertialsysteme
voneinander unterscheiden, die Zeitabläufe oder Zeitgänge in ihnen. Das
führt zum Einen dazu, daß es doch ein bevorzugtes Inertialsystem gibt,
nämlich das mit der Zeitdilatation null. Es gibt sogar zwei: nämlich
noch das mit dem Zeitgang null, also Stillstand, der sich bei
Lichtgeschwindigkeit einstellt. Das führt nun dazu, daß Inertialsysteme
wirkliche physikalisch konkrete Dinge sind. Sie sind Zeit-Inseln, in
denen zwar die Geschehnisse genau so ablaufen, wie wir sie kennen und
von der Newton´schen Physik beschrieben werden. Aber die
Ablaufgeschwindigkeiten sind anders. Sie gehen bei Lichtgeschwindigkeit
bis zu null, d. h. bis zum Stillstand.
In Inertialsystemen sind zwei konkrete und voneinander unabhängige
physikalische Größen meßbar, die von deren Geschwindigkeiten abhängen.
Die erste Größe ist die mechanische Verlängerung elektromagnetischer
Wellen und die zweite ist die Aberration von Lichtstrahlen. Die
Geschwindigkeiten von Inertialsystemen sind also damit in ihren Inneren
ohne Sicht nach außen meßbar. Und diese Geschwindigkeiten sind
sogar absolute! Einstein postulierte zwar, daß es solche nicht
gäbe, aber die Geschwindigkeit eines Inertialsystems ohne
Zeitdilatation ist der Bezugspunkt für Bewegungen, womit sich absolute
Geschwindigkeiten exakt definieren.
Aus der Zeitdilatation auf Grund der Geschwindigkeiten der
Inertialsysteme ergibt sich:
die Anzahl der Schwingungswellen eines Lichts auf der Länge eines
festen Maßstabes verringern sich, weil die Lichtquelle ihre Frequenz
auf Grund der Zeitdilatation verringert. Dagegen sind die
Geschwindigkeit des Lichts und die mechanische Länge des Maßstabes
konstant. In Bewegungsrichtung eines Inertialsystems ergeben sich
allerdings ebenfalls Frequenzverschiebungen, die aus der Messung heraus
genommen werden müssen. Sie können für sich zur
Geschwindigkeitsermittlung heran gezogen werden.
Da sich Lichtstrahlen in einem nicht mit dem Inertialsystem mitgehenden
Medium (siehe in "Animation Zeitdilatation" und "Animation Aberration")
ausbreiten, entsteht in bewegten Inertialsystemen Aberration. Sie läßt
sich feststellen, indem ein im Inneren des Raumschiffes erzeugter
Lichtstrahl quer zur Bewegungsrichtung des Raumschiffs auf Abweichung
von der Geraden detektiert wird. Da im Inneren des Raumschiffs nicht
bekannt ist, in welcher Richtung es sich bewegt (wie also seine
momentane Lage ist), muß in allen Richtungen detektiert werden. Die
Änderungen über alle Richtungen sind entsprechend zu bewerten.
Damit ergibt sich, daß das bevorzugte Inertialsystem mit der
Zeitdilatation null den Fixpunkt der Bewegungswelt darstellt, den
Einstein nicht fand. Einstein nahm als Fixpunkt einen kräftefreien
Körper auf einer Geodäten (ballistischen Kurve). Das führte zum
Postulat einer Raum- und Zeitkrümmung, der berühmt berüchtigten
Raumzeit: falsch!
Aus all dem ergibt sich die handfestkonkrete Definition für
Inertialsysteme:
Inertialsysteme
sind Zeitinseln der Newton´schen Physik, in denen gleiche
Zeitdilatation (Aberration) vorliegt.
Die alles
Bisherige in den Schatten stellende Endbedeutung der Inertialsysteme
ist nun, daß sie einen Rahmen für die Newton´sche Physik darstellen.
Diese Bedeutung schreibt das Weltbild neu. Newton´sche Physik ist
danach die, die als einzige alle Geschehen dieser Welt bestimmt. Sie
liegt aber in vielen Inertialsystemen vor, die sich dadurch
unterscheiden, daß die Zeitabläufe in ihnen unterschiedlich sind. Das
bedeutet aber nichts anderes, als daß die Newton´sche Physik
relativistisch ist. Das heißt: Newton´sche Physik ist die Physik des
Kosmoses, aber sie unterliegt der Zeitdilatation.
Einstein stellte eine andere Sicht auf die Welt dar, eine zum zuvorigen
umgekehrte: das Relativistische regiere und das Newton´sche sei ihr
untergeordnet. Dafür gibt es aber definitiv keine Beweise, von konkret
Meßbarem ganz zu schweigen. Alles daran ist Spekulation, aber heutiger
Mainstream.
kosmosphysik.de